Tails auf USB-Stick installieren

Tails ist ein Betriebssystem, genauer eine Linux-Distribution, die für die anonyme Nutzung des Internets gedacht ist.
Es kann auf einem USB-Stick eingerichtet werden. Und das ziemlich einfach. Das USB-Image, das man dazu herunterladen muss, ist nur ca. 1,3 GB groß. Der USB-Stick muß mindestens 8 GB haben.
Tails bietet auch die Möglichkeit, einen persistenten, also dauerhaften, und verschlüsselten Datenbereich auf dem gleichen USB-Stick anzulegen. Dazu mehr in einem späteren Artikel.
Die Anonymität wird durch die Nutzung des Tor-Netzwerkes erreicht. Dadurch wird die eigene IP-Adresse verschleiert. Darauf gehe ich in diesem Artikel aber nicht ein.

Im folgenden zeige ich, wie man unter Ubuntu Tails auf einem USB-Stick installiert.
Mein Ubuntu hat die Version 20.04, die aktuelle Tails-Version ist 5.4.

1. Tails-Image herunterladen

Das Image von einer der folgenden Seiten holen:

https://tails.boum.org/install/download/index.de.html

https://tails.boum.org/install/windows/index.de.html

https://tails.boum.org/install/linux/index.de.html

Mittels des grünen Buttons „Download Tails 5.4 USB image ( 1.3 GB )“

2. Image verifizieren

Dieser Schritt dient der Überprüfung, ob man nicht ein manipuliertes Image von Tails im 1. Schritt heruntergeladen hat.

Auf der Tails-Webseite, von der man das Image heruntergeladen hat auswählen: Im Kapitel „Verify your download“ den Button „Select your download…“ anklicken.
Im folgenden Dialog die zuvor heruntergeladene Image-Datei auswählen. Dann auf „Öffnen“ klicken.
Nun wird mittels JavaScript-Code, der in dieser Webseite enthalten ist, also auf dem eigenen Computer ausgeführt wird, das Tails-Image geprüft.
Im Erfolgsfall steht dann auf der Seite: „Verification successful! (tails-amd64-5.4.img)“.

Man kann die Image-Datei auch mittels des PGP-Keys von Tails („Tails signing keys“) überprüfen.
Die allgemeine Beschreibung dafür wurde aber von der Webseite entfernt, weil für zu kompliziert gehalten. Siehe hier: https://tails.boum.org/contribute/design/download_verification/#index2h1
Für Debian-basierte Betriebssysteme ist dies hier beschrieben (in Engl.): https://tails.boum.org/install/expert/index.de.html#verify

3. Image auf den USB-Stick kopieren

Ich zeige nachfolgend drei Varianten.

a) Mit dem Programm „Startmedienersteller“ (Befehl „usb-creator-gtk“ aus dem gleichnamigen Paket)

Dies ist meine präferierte Methode.

Startmedienersteller

Startmedienersteller

Im Programmfenster „Startmedium erstellen“ oben unter „Quell-Abbild (.iso)“ soll die Image-Datei eingetragen sein.
Wenn das Programm diese nicht automatisch eingetragen hat, dann auf Button „Weitere …“ klicken, im folgenden Dialog umschalten von CD-Abbilder (gemeint sind .iso-Dateien) auf Datenträgerabbilder (gemeint sind .img-Dateien), im Dialog die Tails-Image-Datei auswählen, Button „Öffnen“ betätigen.

Unten unter „Zu verwendender Datenträger:“ soll der USB-Stick eingetragen und ausgewählt sein. VORSICHT! Hier darf keine Partition der Festplatte des Computers eingetragen sein!!! Sonst werden danach alle Daten auf dem Computer unwiederbringlich gelöscht!
Falls bereits Vorgaben eingestellt sind diese überprüfen.

Nun den Button „Startmedium erstellen“ klicken. Danach startet das Schreiben des Images auf den USB-Stick.

b) Mit dem Programm „Laufwerke“ (engl. „GNOME Disks“, Befehl „gnome-disks“, aus dem Paket gnome-disk-utility)

(Unter Ubuntu 20.04 hat das Programmfenster keinen Schließen-Button. Es kann beendet werden mit Strg+Q.)
Links USB-Stick auswählen (VORSICHT! Bei falscher Auswahl kann die Festplatte des Computers gelöscht werden!).
Danach im 3-Punkte-Menü (oben rechts) wählen „Laufwerksabbild wiederherstellen“, danach die Tails-Image-Datei auswählen und auf den Button „Wiederherstellung starten“ klicken.

c) Mit dem Programm dd (in der Kommandozeile)

Wie hier beschrieben: https://tails.boum.org/install/expert/index.de.html#install

VORSICHT!!! Der dd-Befehl ist gefährlich. Wenn man ihn mit falschen Parametern aufruft, kann er alle Daten von der Festplatte des Computers löschen!

Kurzfassung:

USB-Stick noch nicht einstecken

ls -1 /dev/sd?

USB-Stick einstecken.

ls -1 /dev/sd?

Das in der Ausgabe des Befehls hinzugekommene Gerät ist der USB-Stick.

Befehl sinngemäß wie folgt ausführen:

dd if=tails.img of=device bs=16M oflag=direct status=progress

mit:
tails.img = Name der heruntergeladenen Tails-Image-Datei
device = Das oben, beim zweiten „ls -1 /dev/sd?“ hinzugekommene Gerät.

Bsp.: dd if=tails-amd64-5.0.img of=/dev/sdc bs=16M oflag=direct status=progress

Falls ein Zugriffsfehler kommt, dann den Befehlt wiederholen mit vorangestellte „sudo „.

4. Testen

Den Computer neu starten.

Unmittelbar nach dem Booten das Bootmenü aufrufen (oft mittels Taste F12, teilweise auch mittels Esc oder anderer Taste. Im Zweifel ins Handbuch schauen oder im Internet suchen nach „hotkey boot menu“. Zu einigen Modellen finden sie sich auch auf der Tails-Webseite (https://tails.boum.org/doc/first_steps/start/pc/index.de.html).
Falls der USB-Stick nicht im Boot-Menü erscheint, den Stick abziehen, wieder anstecken und mit Strg+Alt+Entf einmal durchbooten und wieder das Bootmenü aufrufen.
Dort den Stick auswählen.

Der Bootvorgang von Tails kann je nach USB-Stick etwas dauern (ca. 2 min).
Im Grub-Menü (Textmenü auf schwarzem Hintergrund) geht es nach 4 s automatisch weiter.

Im Willkommen-Dialog („Welcome to Tails!“) kann man die Sprache von Englisch (voreingestellt) auf Deutsch (German) umstellen (und einige Einstellungen mehr vornehmen).
Auf den Button „Start Tails“ klicken und nach ca. 1 min landet man auf dem Desktop von Tails.

Tails-Desktop

Tails-Desktop

Herunterfahren kann man Tails über das Systemmenü ganz rechts oben und den Ausschaltknopf darin.

5. Eigenschaften

Tails basiert auf der Linux-Distribution Debian. Der Desktop ist Gnome.

Tails bringt eine Software-Grundausstattung mit, darunter LibreOffice, einen Web-Browser, Thunderbird als E-Mail-Client sowie Pidgin als Chat-Client.

Das System hinterläßt keine Spuren auf dem Computer, an dem man es gestartet hat. Sofern man keinen persistenten Speicher eingerichtet hat, vergißt Tails auch alles, was man getan und gespeichert hat.
Um Daten dauerhaft zu speichern, kann man einen zweiten USB-Stick anstecken, der i. d. R. automatisch erkannt und eingebunden (gemountet) wird, und auf diesem Dateien ablegen.